© Hermann Brenner, Pirmasens
Hermann’s Via Francigena
Via Francigena 21.Tag Dienstag, 22. Mai 2007, Champlitte - Gy, 39,7km, Route 21.Tag
Nach einsamem Geburtstag ging es vom Hotel Donon in Champlitte weiter über Gray nach Gy . Ein sehr schwüler heißer Tag immer der Departementstraße lang. Der Schweiß lief in Strömen, die Strecke war ohne besondere Eindrücke. In Gy gegen 16.00Uhr angekommen, genehmigte er sich erst mal ein Glas Bier, bevor er den Ort inspizierte. Ein Ort wie viele andere auch, vielleicht war es auch zu heiß um evtl. Besonderes wahr zunehmen. Er ist nun in der Franche-Comté . Da die Gîte in Gy erst um 18.30Uhr öffnet, ging er zu einem ehemaligen Tierarzt, Helfer und Organisator, der ihm zu Hause von einem Pilger empfohlen wurde. Überraschung: Der Tierarzt schaute in seinem Gästebuch nach dem Pirmasenser, der 2005 zugegen war, und zufällig beim Blättern entdeckte Hermann, dass sich auch 2005 Andreas Eisele eingetragen hat. Er war total überrascht und sein Herz machte einen Hüpfer als er den Namen las, denn Andreas lernte er auf seinem Weg nach Santiago kennen und lief einige Strecken mit ihm. Er freute sich sehr, dachte er doch an die schönen Tage mit ihm und auch an die Tage, da Andreas uns zuhause besuchte. Für ihn noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Übrigens: der Tierarzt bat Hermann eine E-Mail an Andreas zu schreiben, dieser war auch sehr überrascht. Das sind so die Freuden des Pilgers!!! Leider wollte der Tierarzt Hermann nicht bei sich aufnehmen und fuhr ihn deshalb einfach zurück in den Ort und lud ihn an der Gîte ab, die aber immer noch geschlossen war. Zwei Kilometer umsonst gelaufen. Es geht aber auxch anders! Ein Nachbar der Gîte sprach Hermann an und lud ihn zu sich nach hause ein. Es waren sehr nette Leute, die ihm dann sofort Getränke und Speisen brachten bis die Gîte öffnete. Wieder war er von der Herzlichkeit und Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung begeistert. Die Gîte ist uralt mit schwerem hervorragend renovierten Dielenboden aber ganz toll hergerichtet, sehr sauber und ansprechend. Die Übernachtung kostet 20€, Frühstück kann man sich in der angegliederten voll eingerichteten Küche selbst bereiten. Die heutige Landschaft zeigte sich mit weiten Getreidefeldern unterbrochen mit kleinen Wäldern, die dann erholsamen Schatten spendeten. Was Hermann auffiel, die Kirchtürme zeigten eine helmartige Form und die Häuser hatten auch einen anderen Stil wie bisher. Wetter: Sonne satt, 27 Grad 23.05.2007, 22:00
Via Francigena 22.Tag Mittwoch, 23. Mai 2007, Gy - Besançon, 32,7km, Route 22.Tag
Abmarsch am frühen Morgen um 6.30Uhr von Gy nach Besancon . Bei sehr sonnigem Wetter und ca. 30 Grad verlief die heutige Strecke. Zum Glück kam unterwegs ein Waldweg von ca. 5km und einzelne kleine Wälder, die etwas Kühlung brachten. Die Strecke bezeichnete der Pilger als gut. 3 mal 120m hoch, quer zu den Flusstälern, denn hier beginnt der Jura . Durch Cussey-sur-l'Ognon nach Besancon . Die Stadt hat ca. 140.000 Einwohner, und es dauert lange bis man in der Stadt ist, denn sie hat einen sehr großen kommunalen Einzugsbereich. Das erste was er von der Stadt in der Schleife des Doubs wahrnimmt, ist die riesige Vauban-Festung , die die ganze Gegend dominiert. Man erkennt sofort, dass hier der Baumeister Vauban am Werke war, wenn wir die Festung von Bitsch in Lothringen (France) vergleichen, natürlich in kleinerem Format. Seine Unterkunft die er schon vom Jakobsweg her kannte, war leider belegt, so dass er eine andere aufsuchen musste. Die ist leider nicht so schön, dafür teurer, Unterkunft 20€, Frühstück 4,50€. Wetter: sehr sonnig, ca. 30, am Abend 19.00 Uhr noch 27 Grad 25.05.2007, 12:00
Via Francigena 23.Tag Donnerstag, 24. Mai 2007, Besançon - Ornans, 29,0km, Route 23.Tag
Die heutige Etappe von Besancon nach Ornans war 2km lang. Der Pilger startete morgens um 6.30Uhr. Er verließ Besancon und wollte den Weg über die Zitadelle nehmen, aber man hat ihn oben am Berg nicht durchgelassen,„Privatbesitz“. Also wieder den Berg runter, durch den Kanaltunnel und hinter der Festung wieder den Berg hinauf. Durch sanfte Hügel und lichte Wälder führt der Pilgerweg langsam auf die Höhen des Jura . Ab Mamirolle ist er sogar mit Wegzeichen der Via Francigena markiert, das erste Mal in Frankreich. Nun hoch oben geht es wieder runter ins Tal der Orbe , welches ein Kajakparadies ist. Im Tal führt der Weg auf einem schönen Radweg, welcher ehemals eine alte Bahnstrecke war. Von einer Brücke über die Orbe übte gerade die franz. Armee das Abseilen. Die heutige Station Ornans ist das Zentrum der Region, ein bedeutendes Industriestädtchen, in dem die Motoren für den TGV produziert werden. Seine mittelalterliche Faszination hat der Ort jedoch nicht verloren. In der bereits vorgebuchten Gîte angekommen kam die Überraschung des Tages: Diese Gîte entpuppte sich als ein 5 - Mann Zelt, zu Essen und Trinken gab es hier auch nichts. Wie gut, dass er immer eine eiserne Ration im Rucksack hat. Am Abend tobte ein starkes Gewitter mit einem Wolkenbruch; alles war nass und überschwemmt. Wetter: 18 – 29 – 20 (morgen, Mittag, Abend) starkes Gewitter Übernachtung: 10 Euro (Zelt) 25.05.2007, 18:00
Via Francigena 24.Tag Freitag, 25. Mai 2007, Ornans - Pontarlier, 38,4km, Route 24.Tag
Heute lief Hermann 40km, eine Strecke von insgesamt 8.40Std. nach Pontarlier . Durch das Tal der Orbe gab es einen schönen Wanderweg, an der Bahnstrecke entlang. Das Tal wird immer enger, ein ganzer Fluss entspringt einfach 500m hoch aus einem Felsen (Quelle der Loue ), ein Schauspiel, einmalig. Eine faszinierende Landschaft! Ab und zu sind Wegmarkierungen des Via Francigena zu sehen. Oben am Ende des Orbe-Tales beginnt dann ein langer sehr schöner Weg durch den Wald. Angekommen in Pontarlier fand er herzliche Aufnahme im Pfarrhaus Saint Pierre mit Übernachtung und Frühstück. Die Pfarrei besitzt eine bemerkenswerte schöne alte Kirche. Hermann hinterließs seine Visitenkarte, der Pfarrer war sehr interessiert an seiner Pilgertour, und man unterhielt sich darüber. Eine Bezahlung nahm man nicht an und so verließ er am nächsten Morgen diesen Ort nicht ohne noch ein Bild gemacht zu haben. Hermann möchte sich hier an dieser Stelle nochmals nachträglich aufs herzlichste bedanken. Wetter: 14 – 29 Grad, strahlender Sonnenschein 25.05.2007, 20:00
Via Francigena 25.Tag Samstag, 26. Mai 2007, Pontarlier - Vallorbe/Schweiz, 27,8km, Route 25.Tag
Nach der Verabschiedung im Pfarrhaus von Saint-Bénigne in Pontarlier war sein heutiges Ziel Vallorbe/Schweiz im Kanton Vaut . Nach Pontarlier ging es zuerst die Nationalstraße 157 entlang. Einen großen Eindruck hinterließ das Château de Joux, eine Festung auf einem hohen Berg. Das Château de Joux das den Pilgerweg bewacht, diente Jahrhunderte lang als Staatsgefängnis. Weiter den hochmittelalterlichen Weg auf dem GR5 nach Les Fourgs nach Les Hôpitaux-Neufs Dies war eine sehr anstrengende Strecke, die schon Karl der Große gegangen ist. Es ging 2mal 200m hinauf. Ein Weg, ca.80cm breit, hüfthohes Gras und ein starkes Rinnsal. Er war dann auch hüfthoch nass und verschmutzt. Die Belohnung kam dann in Form einer unbeschreiblich herrlichen Blumenwiese mit einer Unzahl von Blumen wie Narzissen etc.…absoluter Wahnsinn! Es ging dann hinunter auf den Col de Jougne , 1094m hoch. Bis zur Grenze waren es noch 5km. Dann kam er nach Vallorbe , 800m hoch, seinem heutigen Ziel. Eine Übernachtung war in einer schönen privaten Gîte reserviert. Wetter: 15-19 Grad 26.05.2007, 12:00
Via Francigena 26.Tag Sonntag, 27. Mai 2007, Vallorbe - Lausanne, 40,1km, Route 26.Tag
Vallorbe liegt seitlich neben der Route. Man muss auf einer Nebenstrecke um den Berg herum laufen, langweilig. Nach Croy geht es zwei Stunden lang durch eine Schlucht mit Wasserfall diese endet vor La Sarraz, eine alte Savoyerherrschaft. Über Cossonay und Bussigny wird das Ziel Lausanne erreicht. Hier kreuzen sich die Pilgerwege nach Rom und nach Santiago . Wer nach Rom geht, zieht weiter nach Saint-Maurice, während die Santiagopilger nach Genf marschieren, um die Rhone entlang nach Süden zu gelangen. Im Zentrum von Lausanne hat er zur Übernachtung ein Gästehaus gefunden, ein ehemals altes Herrschaftshaus, Blick aus des Pilgers Zimmer der Genfer See mit seinem ganzen Panorama. Hier hat er einen Pilger getroffen, der auf dem Weg nach Santiago de Compostela ist. Wetter 12 – 20 Grad Übernachtung :34 sfr 30.05.07,16:30
Via Francigena 27.Tag Montag, 28. Mai, 2007 Lausanne - Montreux, 29,5km, Route 27.Tag
Heute lag vor dem Pilger eine sehr schöne Strecke, leider hat er nicht vielgesehen, das Wetter hat einen Strich durch die Rechnung gemacht, nach seiner Aussage war der Regen leicht bis saustark. 90% des Weges ging es am Genfer See entlang, auf den Bergen lag Schnee (Neuschnee ab 700m). Übergangslos führte der schöne Weg von Vevey nach Montreux , eine wirklich schöne Strecke auf der Uferpromenade. Ein Ehepaar sprach ihn an, die ebenfalls Wanderkleidung trugen und sie fragten ihn, ob seine Kleidung wirklich wasserdicht ist! Von den Bergen lief das Wasser in Strömen. Aus einem Kanaldeckel schoss das Wasser 1m breit und hoch und es blieb ihm nichts anderes übrig, als darüber zu laufen, mit Erfolg, seine Füße waren nass. Er ging zu seinem Ziel, der hiesigen Auberge de Jeunes (Jugendherberge), Preis 32 sfr. Wetter 7 – 8 Grad; Regen… 30.05.07, 17:00
Via Francigena 28.Tag Dienstag, 29. Mai 2007, Montreux - Saint Maurice, 26,1km, Route 28.Tag
Noch spät am gestrigen Abend bemerkte der Pilger, dass er seinen Pilgerstab am Tag zuvor irgendwo stehen ließ. Seinen treuen Begleiter nach Santiago und jetzt nach Rom ! Er überlegte und beschloss, am heutigen Tag gleich morgens mit dem Bus nach Vevey zurück zu fahren und an den Stätten, die er gestern aufsuchte, nochmals nachzuschauen. In Vevey angekommen ging er in eine Bäckerei, nichts, dann in die Touristeninformation, nichts, dann zur Kirche nichts. An einer Telefonkabine fiel ein, dass er dort gestern in der Gîte angerufen hatte, um zu reservieren. Er dachte vielleicht steht der Stab noch in der Telefonkabine, schaute rein, und siehe da, einsam und verlassen stand er dort, Hermann konnte nur „hurra“ schreien. Über Villeneuve und Aigle ging er zum Zielort Saint-Maurice und dort in das gleichnamige Kloster. Im Kloster wurde er freundlich empfangen und man wies ihm ein Einzelzimmer zu. Dann lernte er Gerhard aus Leipzig kennen, der wie er auch nach Rom unterwegs war und seinen ersten Wandertag hinter sich hatte. Sie besuchten den Gottesdienst im Kloster. Und beschlossen morgen gemeinsam weiter zu laufen. Im Kloster hörte er, dass der Abt bereits sechs mal nach Rom gelaufen ist und sich nun auf dem Weg nach Canterbury befindet. Eine geruhsame Nacht in der schönen Umgebung lag ihm bevor. Übernachtung: Kloster von Maurice, mit Frühstück und Abendessen 30 Euro Wetter: am Morgen und Abend Schauer, dazwischen trocken, 12-15 Grad. 29.05.2007, 18:00
Via Francigena 29.Tag Mittwoch, 30. Mai 2007, St Maurice - Bourg-St-Pierre, 35,5km, Route 29.Tag
Von Saint-Maurice nach Bourg-Saint-Pierre lief Hermann nun mit Gerhard entlang der oberen Rhone , einen schönen Naturweg. Jetzt sind sie im neuen Kanton Wallis der schöne Naturweg führt sie bis Martigny . Dieser Ort wurde unter Kaiser Claudius 41-54 n.Chr. als wichtige Transitstation an der Handelsroute über den Grosser Sankt Bernhard errichtet. Nach dem Franzoseneinfall gelangt das ganze Wallis an Frankreich und 1818 wird Martigny Hauptort des gleichnamigen Bezirks. Als erstes ging Hermann zur Post und holte sein auf ihn wartendes Päckchen von zuhause ab. Darin befand sich das zweite erforderliche Paar Wanderschuhe und einige persönliche Kleinigkeiten. Ärger kam in ihm auf, als er 32sfr Zoll bezahlen musste, obwohl deklariert mit dem persönlichen Inhalt. Um 13.30Uhr ginges dann weiter…auf in die Berge! Über Sembrancher nach Bourg-Saint-Pierre. Dort stand die Übernachtung in einem Pfarrhaus Maison d'Accueil St-Pierre an. Der Pfarrer kam gerade mit 3Ehepaaren, da ließ sich Hermann den Stempel in seinen Pilgerausweis geben. Anschließend setzte man sich zusammen zum gemeinsamen Plausch. Es gab Käse und Rotwein, dann besichtigte man den Keller in dem ca. 40 große Käselaibe ihrer Reife entgegen sahen und alles voll mit Weinflaschen. Der Pfarrer erzählte, dass er ehemaliger Abt des Hospizes auf dem Grosser Sankt Bernhard war. Abschließend wurden noch Fotos als Erinnerung gemacht. Hier war auch die 59. Station des Bischofs Sigeric von Canterbury , als er von Rom nach Canterbury ging. Am 20. Mai 1800 überquerte Napoleon Bonaparte mit seiner Reservearmee den G roßen Sankt - Bernhard - Pass, um die berühmte Schlacht von Marengo zu gewinnen. Auf der Durchreise durch Bourg-Saint-Pierre biwakierte er dort mit mehr als 40 000 Soldaten. Er war sich bewusst, dass er der Gemeinde eine große Schuld hinterließ, die auf 39.000 Franken geschätzt wurde. Napoleon begleichte seine Schulden jedoch nicht. Dem französischen Staatspräsident Mitterrand, der hier zu Besuch war, legte man die noch erhaltenen und nicht bezahlten Quittungen vor und der ließ ein großes BONAPARTE-MEDAILLON anfertigen, das nun im Ort zu besichtigen ist. Der Ort selbst zählt heute nur noch ca. 20-30 Häuser. Wetter sonnig Übernachtung Pfarrhaus, 10 Euro 01.06.2007, 21:00
Via Francigena 30.Tag Donnerstag, 31. Mai 2007, Bourg-St-Pierre - Grand St. Bernhard, 27,8km, Route 30.Tag
Nach dem Hermann mit Gerhard am Vortag von Orsières nach Bourg-Saint-Pierre mit dem Bus gefahren waren, war Hermann Ansicht eine schöne Strecke verpasst zu haben. Deshalb fuhr er am Morgen mit dem Bus zurück nach Orsières . Hermann lief dann von Orsières aus Stunden nach Bourg-Saint-Pierre eine tatsächlich schöne Strecke, fast nur Wanderwege. Dann von Bourg-Saint-Pierre zur Staumauer des Lac des Toules, dieser wurde rechts umgangen, weiter bis zur Tunneleinfahrt des Grosse - Sankt - Bernhard - Tunnels. Der Pilgerweg zum Pass war wegen Schnee nicht begehbar, deshalb wurde die Straße genommen, die schon geräumt war. Am Col du Grand-Saint-Bernard kam er um 15.30Uhr an und wurde im berühmten Hospiz von 4 Mönchen freundlich aufgenommen. Er erhielt ein 8-Bett Zimmer für sich allein, da er der einzige Pilger war. Anschließend besuchte er die Messe. Danach er um 19.00 Uhr gemeinsam mit den Mönchen zu Abend. Gegen 21.00 Uhr schauten alle zum Fenster raus, es schneite! Im Nu lagen schon ca. 5cm und morgen soll doch der Pass freigegeben werden. Wenn es weiter schneit, wird er morgen hier bleiben müssen! Pass 2473m hoch. Übernachtung im Hospiz Preis: inkl. Essen 44 sfr. Wetter: Neuschnee 01.06.2007, 18:00
Hermann’s Francigena
Hermann’s Francigena
Via Francigena 21.Tag Dienstag, 22. Mai 2007 Champlitte - Gy, 39,7km, Route 21.Tag
Nach einsamem Geburtstag ging es vom Hotel Donon in Champlitte weiter über Gray nach Gy . Ein sehr schwüler heißer Tag immer der Departementstraße lang. Der Schweiß lief in Strömen, die Strecke war ohne besondere Eindrücke. In Gy gegen 16.00Uhr angekommen, genehmigte er sich erst mal ein Glas Bier, bevor er den Ort inspizierte. Ein Ort wie viele andere auch, vielleicht war es auch zu heiß um evtl. Besonderes wahr zunehmen. Er ist nun in der Franche-Comté . Da die Gîte in Gy erst um 18.30Uhr öffnet, ging er zu einem ehemaligen Tierarzt, Helfer und Organisator, der ihm zu Hause von einem Pilger empfohlen wurde. Überraschung: Der Tierarzt schaute in seinem Gästebuch nach dem Pirmasenser, der 2005 zugegen war, und zufällig beim Blättern entdeckte Hermann, dass sich auch 2005 Andreas Eisele eingetragen hat. Er war total überrascht und sein Herz machte einen Hüpfer als er den Namen las, denn Andreas lernte er auf seinem Weg nach Santiago kennen und lief einige Strecken mit ihm. Er freute sich sehr, dachte er doch an die schönen Tage mit ihm und auch an die Tage, da Andreas uns zuhause besuchte. Für ihn noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Übrigens: der Tierarzt bat Hermann eine E-Mail an Andreas zu schreiben, dieser war auch sehr überrascht. Das sind so die Freuden des Pilgers!!! Leider wollte der Tierarzt Hermann nicht bei sich aufnehmen und fuhr ihn deshalb einfach zurück in den Ort und lud ihn an der Gîte ab, die aber immer noch geschlossen war. Zwei Kilometer umsonst gelaufen. Es geht aber auxch anders! Ein Nachbar der Gîte sprach Hermann an und lud ihn zu sich nach hause ein. Es waren sehr nette Leute, die ihm dann sofort Getränke und Speisen brachten bis die Gîte öffnete. Wieder war er von der Herzlichkeit und Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung begeistert. Die Gîte ist uralt mit schwerem hervorragend renovierten Dielenboden aber ganz toll hergerichtet, sehr sauber und ansprechend. Die Übernachtung kostet 20€, Frühstück kann man sich in der angegliederten voll eingerichteten Küche selbst bereiten. Die heutige Landschaft zeigte sich mit weiten Getreidefeldern unterbrochen mit kleinen Wäldern, die dann erholsamen Schatten spendeten. Was Hermann auffiel, die Kirchtürme zeigten eine helmartige Form und die Häuser hatten auch einen anderen Stil wie bisher. Wetter: Sonne satt, 27 Grad 23.05.2007, 22:00
Via Francigena 22.Tag Mittwoch, 23. Mai 2007 Gy - Besançon, 32,7km, Route 22.Tag
Abmarsch am frühen Morgen um 6.30Uhr von Gy nach Besancon . Bei sehr sonnigem Wetter und ca. 30 Grad verlief die heutige Strecke. Zum Glück kam unterwegs ein Waldweg von ca. 5km und einzelne kleine Wälder, die etwas Kühlung brachten. Die Strecke bezeichnete der Pilger als gut. 3 mal 120m hoch, quer zu den Flusstälern, denn hier beginnt der Jura . Durch Cussey-sur-l'Ognon nach Besancon . Die Stadt hat ca. 140.000 Einwohner, und es dauert lange bis man in der Stadt ist, denn sie hat einen sehr großen kommunalen Einzugsbereich. Das erste was er von der Stadt in der Schleife des Doubs wahrnimmt, ist die riesige Vauban-Festung , die die ganze Gegend dominiert. Man erkennt sofort, dass hier der Baumeister Vauban am Werke war, wenn wir die Festung von Bitsch in Lothringen (France) vergleichen, natürlich in kleinerem Format. Seine Unterkunft die er schon vom Jakobsweg her kannte, war leider belegt, so dass er eine andere aufsuchen musste. Die ist leider nicht so schön, dafür teurer, Unterkunft 20€, Frühstück 4,50€. Wetter: sehr sonnig, ca. 30, am Abend 19.00 Uhr 27 Grad 25.05.2007, 12:00
Via Francigena 23.Tag Donnerstag, 24. Mai 2007 Besançon - Ornans, 29,0km, Route 23.Tag
Die heutige Etappe von Besancon nach Ornans war 2km lang. Der Pilger startete morgens um 6.30Uhr. Er verließ Besancon und wollte den Weg über die Zitadelle nehmen, aber man hat ihn oben am Berg nicht durchgelassen,„Privatbesitz“. Also wieder den Berg runter, durch den Kanaltunnel und hinter der Festung wieder den Berg hinauf. Durch sanfte Hügel und lichte Wälder führt der Pilgerweg langsam auf die Höhen des Jura . Ab Mamirolle ist er sogar mit Wegzeichen der Via Francigena markiert, das erste Mal in Frankreich. Nun hoch oben geht es wieder runter ins Tal der Orbe , welches ein Kajakparadies ist. Im Tal führt der Weg auf einem schönen Radweg, welcher ehemals eine alte Bahnstrecke war. Von einer Brücke über die Orbe übte gerade die franz. Armee das Abseilen. Die heutige Station Ornans ist das Zentrum der Region, ein bedeutendes Industriestädtchen, in dem die Motoren für den TGV produziert werden. Seine mittelalterliche Faszination hat der Ort jedoch nicht verloren. In der bereits vorgebuchten Gîte angekommen kam die Überraschung des Tages: Diese Gîte entpuppte sich als ein 5 - Mann Zelt, zu Essen und Trinken gab es hier auch nichts. Wie gut, dass er immer eine eiserne Ration im Rucksack hat. Am Abend tobte ein starkes Gewitter mit einem Wolkenbruch; alles war nass und überschwemmt. Wetter: 18 – 29 – 20 starkes Gewitter Übernachtung: 10 Euro (Zelt) 25.05.2007, 18:00
Via Francigena 24.Tag Freitag, 25. Mai 2007 Ornans - Pontarlier, 38,4km, Route 24.Tag
Heute lief Hermann 40km, eine Strecke von insgesamt 8.40Std. nach Pontarlier . Durch das Tal der Orbe gab es einen schönen Wanderweg, an der Bahnstrecke entlang. Das Tal wird immer enger, ein ganzer Fluss entspringt einfach 500m hoch aus einem Felsen (Quelle der Loue ), ein Schauspiel, einmalig. Eine faszinierende Landschaft! Ab und zu sind Wegmarkierungen des Via Francigena zu sehen. Oben am Ende des Orbe-Tales beginnt dann ein langer sehr schöner Weg durch den Wald. Angekommen in Pontarlier fand er herzliche Aufnahme im Pfarrhaus Saint Pierre mit Übernachtung und Frühstück. Die Pfarrei besitzt eine bemerkenswerte schöne alte Kirche. Hermann hinterließs seine Visitenkarte, der Pfarrer war sehr interessiert an seiner Pilgertour, und man unterhielt sich darüber. Eine Bezahlung nahm man nicht an und so verließ er am nächsten Morgen diesen Ort nicht ohne noch ein Bild gemacht zu haben. Hermann möchte sich hier an dieser Stelle nochmals nachträglich aufs herzlichste bedanken. Wetter: 14 – 29 Grad, strahlender Sonnenschein 25.05.2007, 20:00
Via Francigena 25.Tag Samstag, 26. Mai 2007 Pontarlier - Vallorbe/Schweiz, 27,8km, Route 25.Tag
Nach der Verabschiedung im Pfarrhaus von Saint- Bénigne in Pontarlier war sein heutiges Ziel Vallorbe/Schweiz im Kanton Vaut . Nach Pontarlier ging es zuerst die Nationalstraße 157 entlang. Einen großen Eindruck hinterließ das Château de Joux, eine Festung auf einem hohen Berg. Das Château de Joux das den Pilgerweg bewacht, diente Jahrhunderte lang als Staatsgefängnis. Weiter den hochmittelalterlichen Weg auf dem GR5 nach Les Fourgs nach Les Hôpitaux-Neufs Dies war eine sehr anstrengende Strecke, die schon Karl der Große gegangen ist. Es ging 2mal 200m hinauf. Ein Weg, ca.80cm breit, hüfthohes Gras und ein starkes Rinnsal. Er war dann auch hüfthoch nass und verschmutzt. Die Belohnung kam dann in Form einer unbeschreiblich herrlichen Blumenwiese mit einer Unzahl von Blumen wie Narzissen etc.…absoluter Wahnsinn! Es ging dann hinunter auf den Col de Jougne , 1094m hoch. Bis zur Grenze waren es noch 5km. Dann kam er nach Vallorbe , 800m hoch, seinem heutigen Ziel. Eine Übernachtung war in einer schönen privaten Gîte reserviert. Wetter: 15-19 Grad 26.05.2007, 12:00
Via Francigena 26.Tag Sonntag, 27. Mai 2007 Vallorbe - Lausanne, 40,1km, Route 26.Tag
Vallorbe liegt seitlich neben der Route. Man muss auf einer Nebenstrecke um den Berg herum laufen, langweilig. Nach Croy geht es zwei Stunden lang durch eine Schlucht mit Wasserfall diese endet vor La Sarraz, eine alte Savoyerherrschaft. Über Cossonay und Bussigny wird das Ziel Lausanne erreicht. Hier kreuzen sich die Pilgerwege nach Rom und nach Santiago . Wer nach Rom geht, zieht weiter nach Saint-Maurice, während die Santiagopilger nach Genf marschieren, um die Rhone entlang nach Süden zu gelangen. Im Zentrum von Lausanne hat er zur Übernachtung ein Gästehaus gefunden, ein ehemals altes Herrschaftshaus, Blick aus des Pilgers Zimmer der Genfer See mit seinem ganzen Panorama. Hier hat er einen Pilger getroffen, der auf dem Weg nach Santiago de Compostela ist. Wetter 12 – 20 Grad Übernachtung :34 sfr 30.05.07,16:30
Via Francigena 27.Tag Montag, 28. Mai 2007 Lausanne - Montreux, 29,5km, Route 27.Tag
Heute lag vor dem Pilger eine sehr schöne Strecke, leider hat er nicht vielgesehen, das Wetter hat einen Strich durch die Rechnung gemacht, nach seiner Aussage war der Regen leicht bis saustark. 90% des Weges ging es am Genfer See entlang, auf den Bergen lag Schnee (Neuschnee ab 700m). Übergangslos führte der schöne Weg von Vevey nach Montreux , eine wirklich schöne Strecke auf der Uferpromenade. Ein Ehepaar sprach ihn an, die ebenfalls Wanderkleidung trugen und sie fragten ihn, ob seine Kleidung wirklich wasserdicht ist! Von den Bergen lief das Wasser in Strömen. Aus einem Kanaldeckel schoss das Wasser 1m breit und hoch und es blieb ihm nichts anderes übrig, als darüber zu laufen, mit Erfolg, seine Füße waren nass. Er ging zu seinem Ziel, der Auberge de Jeunes (Jugendherberge), Preis 32 sfr. Wetter 7 – 8 Grad; Regen… 30.05.07, 17:00
Via Francigena 28.Tag Dienstag, 29. Mai 2007 Montreux - Saint Maurice, 26,1km, Route 28.Tag
Noch spät am gestrigen Abend bemerkte der Pilger, dass er seinen Pilgerstab am Tag zuvor irgendwo stehen ließ. Seinen treuen Begleiter nach Santiago und jetzt nach Rom ! Er überlegte und beschloss, am heutigen Tag gleich morgens mit dem Bus nach Vevey zurück zu fahren und an den Stätten, die er gestern aufsuchte, nochmals nachzuschauen. In Vevey angekommen ging er in eine Bäckerei, nichts, dann in die Touristeninformation, nichts, dann zur Kirche nichts. An einer Telefonkabine fiel ein, dass er dort gestern in der Gîte angerufen hatte, um zu reservieren. Er dachte vielleicht steht der Stab noch in der Telefonkabine, schaute rein, und siehe da, einsam und verlassen stand er dort, Hermann konnte nur „hurra“ schreien. Über Villeneuve und Aigle ging er zum Zielort Saint- Maurice und dort in das gleichnamige Kloster. Im Kloster wurde er freundlich empfangen und man wies ihm ein Einzelzimmer zu. Dann lernte er Gerhard aus Leipzig kennen, der wie er auch nach Rom unterwegs war und seinen ersten Wandertag hinter sich hatte. Sie besuchten den Gottesdienst im Kloster. Und beschlossen morgen gemeinsam weiter zu laufen. Im Kloster hörte er, dass der Abt bereits sechs mal nach Rom gelaufen ist und sich nun auf dem Weg nach Canterbury befindet. Eine geruhsame Nacht in der schönen Umgebung lag ihm bevor. Übernachtung: Kloster von Maurice, mit Frühstück und Abendessen 30 Euro Wetter: am Tag Schauer, dazwischen trocken, 12-15 Grad. 29.05.2007, 18:00
Via Francigena 29.Tag Mittwoch, 30. Mai 2007 St Maurice - Bourg-Saint-Pierre, 35,5km, Route 29.Tag
Von Saint-Maurice nach Bourg-Saint-Pierre lief Hermann nun mit Gerhard entlang der oberen Rhone , einen schönen Naturweg. Jetzt sind sie im neuen Kanton Wallis der schöne Naturweg führt sie bis Martigny . Dieser Ort wurde unter Kaiser Claudius 41-54 n.Chr. als wichtige Transitstation an der Handelsroute über den Grosser Sankt Bernhard errichtet. Nach dem Franzoseneinfall gelangt das ganze Wallis an Frankreich und 1818 wird Martigny Hauptort des gleichnamigen Bezirks. Als erstes ging Hermann zur Post und holte sein auf ihn wartendes Päckchen von zuhause ab. Darin befand sich das zweite erforderliche Paar Wanderschuhe und einige persönliche Kleinigkeiten. Ärger kam in ihm auf, als er 32sfr Zoll bezahlen musste, obwohl deklariert mit dem persönlichen Inhalt. Um 13.30Uhr ginges dann weiter…auf in die Berge! Über Sembrancher nach Bourg-Saint- Pierre. Dort stand die Übernachtung in einem Pfarrhaus Maison d'Accueil St-Pierre an. Der Pfarrer kam gerade mit 3Ehepaaren, da ließ sich Hermann den Stempel in seinen Pilgerausweis geben. Anschließend setzte man sich zusammen zum gemeinsamen Plausch. Es gab Käse und Rotwein, dann besichtigte man den Keller in dem ca. 40 große Käselaibe ihrer Reife entgegen sahen und alles voll mit Weinflaschen. Der Pfarrer erzählte, dass er ehemaliger Abt des Hospizes auf dem Grosser Sankt Bernhard war. Abschließend wurden noch Fotos als Erinnerung gemacht. Hier war auch die 59. Station des Bischofs Sigeric von Canterbury , als er von Rom nach Canterbury ging. Am 20. Mai 1800 überquerte Napoleon Bonaparte mit seiner Reservearmee den G roßen Sankt - Bernhard - Pass, um die berühmte Schlacht von Marengo zu gewinnen. Auf der Durchreise durch Bourg-Saint-Pierre biwakierte er dort mit mehr als 40 000 Soldaten. Er war sich bewusst, dass er der Gemeinde eine große Schuld hinterließ, die auf 39.000 Franken geschätzt wurde. Napoleon begleichte seine Schulden jedoch nicht. Dem französischen Staatspräsident Mitterrand, der hier zu Besuch war, legte man die noch erhaltenen und nicht bezahlten Quittungen vor und der ließ ein großes BONAPARTE-MEDAILLON anfertigen, das nun im Ort zu besichtigen ist. Der Ort selbst zählt heute nur noch ca. 20-30 Häuser. Wetter sonnig Übernachtung Pfarrhaus, 10 Euro 01.06.2007, 21:00
Via Francigena 30.Tag Donnerstag, 31. Mai 2007 Bourg-St-Pierre - Grand St. Bernhard, 27,8km, Route 30.Tag
Nach dem Hermann mit Gerhard am Vortag von Orsières nach Bourg-Saint-Pierre mit dem Bus gefahren waren, war Hermann Ansicht eine schöne Strecke verpasst zu haben. Deshalb fuhr er am Morgen mit dem Bus zurück nach Orsières . Hermann lief dann von Orsières aus Stunden nach Bourg-Saint-Pierre eine tatsächlich schöne Strecke, fast nur Wanderwege. Dann von Bourg-Saint- Pierre zur Staumauer des Lac des Toules, dieser wurde rechts umgangen, weiter bis zur Tunneleinfahrt des Grosse - Sankt - Bernhard - Tunnels. Der Pilgerweg zum Pass war wegen Schnee nicht begehbar, deshalb wurde die Straße genommen, die schon geräumt war. Am Col du Grand-Saint-Bernard kam er um 15.30Uhr an und wurde im berühmten Hospiz von 4 Mönchen freundlich aufgenommen. Er erhielt ein 8-Bett Zimmer für sich allein, da er der einzige Pilger war. Anschließend besuchte er die Messe. Danach er um 19.00 Uhr gemeinsam mit den Mönchen zu Abend. Gegen 21.00 Uhr schauten alle zum Fenster raus, es schneite! Im Nu lagen schon ca. 5cm und morgen soll doch der Pass freigegeben werden. Wenn es weiter schneit, wird er morgen hier bleiben müssen! Pass 2473m hoch. Übernachtung im Hospiz Preis: inkl. Essen 44 sfr. Wetter: Neuschnee 01.06.2007, 18:00